Khom – Der Feind und seine Gesichter (Teil 2)

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Eines der Beispiele, die zeigen, was mich an der existierenden Struktur der Al’Anfanischen Armee… äh… irritiert hat, ist Oderin du Metuant. Er wird als Ordensgeneral und mächtiger Nachfolger von Tar Honak an der Spitze des Heeres eingeführt. Dabei führt er in Summe nicht einmal einhundert (!) Ordenskrieger an (wovon ein Großteil als Leibwache des Patriarchen fungieren muss und deshalb nie in Erscheinung treten dürfte). Wo ist dieser Mann also mächtig? Ich muss gestehen, dass ich zuerst an einen der Zenturios aus Asterix und Obelix denken musste – und dies ist so ziemlich das letzte Bild, das ich meinen Spielern vermitteln wollte.

Was ich also auf der einen Seite brauchte, ist eine noch größere Bedeutung der Boronsraben, d.h. ich musste sie „befreien“, damit sie in Erscheinung treten können. Dazu brauchte ich also unter anderem eine Einheit, die die Leibwächteraufgaben des Patriarchen übernehmen konnte. Umso besser, dann führt der Ordensgeneral eben sogar 150, bzw. 200 Ordenskrieger, namentlich die von mir ergänzte Tempelgarde der Stadt des Schweigens und das Banner vom Orden des Schwarzen Löwen (eine Einheit, die meine SCs geliebt haben).

Mit diesem Geist habe ich versucht, die Organisation des Heeres weiter zu plausibilisieren und zu diversifizieren, ohne ihren eigentlichen Charakter zu sehr zu verändern, u.a. habe ich mit der Mantikorgarde einige Elitespäher hinzugefügt, die in kleinen, notfalls sehr bösartigen Trupps das Gelände auskundschaften und andere Spezialaufgaben übernehmen können, aber auch aranische Streitwägen als Ersatz für die beim mir sehr früh ausgefallenen Beni Melekh und Thalusische Elefantenreiter, die bei der Feldschlacht von Tarfui überraschend eingreifen und den Novadis den Todesstoß geben können.

Und natürlich habe ich versucht, vor allem die mittleren und niedrigen Kommandoebenen mit Personen zu füllen – Personen, denen die SCs häufiger begegnen können.

[In eckigen Klammern habe ich die Einsatzzwecke beschrieben, die ich empfehlen würde und bei mir so umgesetzt hatte, teilweise nicht nur militärische, sondern auch potentielle Konflikte / Hebel / Plotelemente]

Ordensgeneral Oderin du Metuant

  • 1 Schwadron Boronsraben
    [Schwere Reiterei, zum strategisch richtigen Zeitpunkt kann man damit eine gegnerische Formation spalten]
  • 1 Banner Boronsraben
    [Schwere Infanterie, zum Aufreiben gegnerischer Einheiten, die bereits angeschlagen sind]
  • 1 Banner Orden des Schwarzen Löwen (Korgeweihte)
    Oberst-Geweihte Korisande von Pailos
    [Bunt gemischte, mittelschwere Infanterie, bricht gegnerische Linien, stabilisiert Flanken, hohe Kampfmoral, fordert im Gegenzug die kampfkräftigsten Gefangenen, um sie in der Arena zu Ehren ihres Gottes gegeneinander antreten zu lassen]
  • 1 Banner Tempelgarde der Stadt des Schweigens
    [durchgehend bei der Bewachung Tar Honaks und anderer hochrangiger Militärs gebunden]

Generalin der Söldner Jesabela Boronya Rivitoz
Oberst der Söldner Arvino Yanderez (Generalin Rivitoz unterstellt)

  • 1 Schwadron Aranische Streitwägen (Ersatz für die gefallenen Beni Melekh)
    Bashari Ishanna al’Kira
    [Berufssöldner, bewegliche Plänkler, zur Verfolgung Flüchtender und Unterstützung der Flanken]
  • 1 Schwadron Fremdenlegion
    Hauptfrau Katjenka Wotkaroff
    [mittelschwere Reiterei, da im Vergleich zum Großteil der Armee sehr beweglich, unterstützt sie in Brennpunkten der Schlacht, um das Blatt zu wenden; überwiegend Nicht_Al’Anfaner, d.h. gute Möglichkeit für SCs sich einzuschleusen]
  • 1 Banner Dukatengarde
    Hauptmann Nostromo Fontanoya
    [mittelschwere Infanterie, an strategisch wichtigen Punkten der Formation eingesetzt, z.B. an Toren]
  • 1 Banner Mantikorgarde
    [Elitespäher, durchstreifen in kleinen Trupps die feindlichen Gebiete, kundschaftet Wege und militärische Schwachstellen aus, entführt ggf. Geiseln, um novadische Moral zu schwächen und Eingreifen bestimmter Stammesgruppen zu unterdrücken]
  • 1 Schwadron Thalusische Elefantenreiter
    Bey Chadim ibn Rhayad
    [spezielle Antikavallerieeinheit, werden zurückgehalten bis zum entscheidenen Punkt der Schlacht, Loyalität zu Al’Anfa nicht unumstößlich]

Generalin Duridanya Karinor

Oberste vom Bund des Kor Phelicitas Tiamartin (Generalin Karinor unterstellt)

  • 10 Banner Bund des Kor (Armbrust, Bogen, Axt, Säbel, Pike)
    [Kern der Armee, werden im Zentrum der Formation gehalten, um novadische Sturmangriffe scheitern zu lassen (v.a. Pikenträger und Bogenschützen)]

Oberst der Hilfstruppen Travino Inarès (Generalin Karinor unterstellt)

  • 2 Banner Mirhamer Hilfstruppen
    [Hilfstruppen, die notfalls geopfert werden, um novadische Vorstöße v.a. an Flanken zu verlangsamen (damit andere Truppen sich in der Zeit neu formieren können)]
  • 1 Kompanie Maraskaner Schleuderer
    [Hilfstruppen, aber auch als Teil einer Falle aus feindlichem Beschuss oder im Orts- und Häuserkampf]
  • 1 Kompanie Mohische Blasrohrschützen
    [Orts- und Häuserkampf, oder Hinterhalt in unwegsamem Gelände]
  • 1 Banner Selemer Hilfstruppen
    [Hilfstruppen, die notfalls geopfert werden, um novadische Vorstöße v.a. an Flanken zu verlangsamen (damit andere Truppen sich in der Zeit neu formieren können), müssen recht bald nach Beginn des Feldzugs aufgefüllt werden, d.h. potentielle Chance für SCs sich einzuschleusen]
  • 1 Schwadron Selemer Reiter (Beni Melekh)
    [Ortskundige Plänkler, Späher, Kundschafter, oder auch zum Aufreiben Geflüchteter]
  • 1 Halbbanner Selemer Banditen
    Mustapha der Schreckliche
    [Ortskundige Plänkler, Späher, oder auch für unehrenhafte Aufträge und gegen zivile Zielpersonen, sodass man später abstreiten kann, darin verwickelt zu sein]

Admiral der Freibeuter Ghorio Giovarez (Generalin Karinor unterstellt)

  • ca. 20 Mannschaften (Halbbanner)
    [undisziplinierte, wilde Infanterie, v.a. zum Angriff auf Mauern eingesetzt]

Oberst des Trosses Adran Moverto Florios (direkt dem Patriarchen unterstellt)

  • 12 Banner Sklavenjäger
    [paramilitärische Einheit, manchmal zum Flankenschutz, aber vor allem für Bewachungsaufgaben (Versorgungskarawanen) eingesetzt, durchkämmen zum Ende der Schlacht das Schlachtfeld nach Sklaven]
  • ca. 1000 Personen Tross
    Trossverwalterin Shilariya Bergentann
    [keine direkte militärische Aufgabe, aber zur Versorgung und für die Motivation der Armee unabdingbar, diverser, unüberblickbarer Haufen, d.h. gute Möglichkeit für SCs, sich einzuschleusen und an Informationen zu gelangen]

Ordensgroßmeister Rondrigo Delazar (direkt dem Patriarchen unterstellt)
1 Banner Basaltfaust
[Überschwere Schockinfanterie, wird bis zum strategisch wichtigsten Moment zurückgehalten (z.B. Mauer-/Tordurchbruch), um dann alles niederzumachen, was sich ihnen in den Weg stellt]

Im weiteren wollte ich die Organisation mit etwas Leben füllen (das von den Spieler*innen am Spieltisch auch erlebbar ist!). Manche der feindlichen Anführer mögen grausame, rücksichtslose, oder gar sadistische Silberberger sein, andere aber im Gegenzug Berufskämpfer, die einen gewissen Ehrbegriff hochhalten und/oder einfach mit heiler Haut aus diesem Feldzug nach Hause kommen wollen.

Zudem habe ich die Unwucht in der Organisation zu einem gewissen Grad mit Absicht beibehalten, um Konkurrenz und Intrige innerhalb der obersten Kommandoebene möglich zu machen: So ist beispielsweise augenfällig, dass die aufstrebende, aus einer reichen Familie stammende Duridanya Karinor einen großen Teil des Heeres führt – darunter aber auch die Teile, die traditionell Ärger machen: Hilfstruppen und Freibeuter. Die Generalin der Söldner, Jesabela Boronya Rivitoz, eine Berufssöldnerin, die sich hochgearbeitet hat, hingegen hat die oft schlachtentscheidenden Söldner unter ihrem Kommando und einen entsprechenden Hals, gegen diese ungerechte Unwucht zu intrigieren (und hat in meiner Version der Kampagne viele Versuche unternommen, ihrer Rivalin Truppen abspenstig zu machen, indem sie Duridanya in Misskredit bringt). Beide kommen dem Idealbild des grausamen und rücksichtslosen, oft die eigenen Truppen opfernden Heerführers recht nahe, wobei Jesabela diejenige ist, die sich noch eine gewisse Nähe zu ihren Soldaten bewahrt hat und zudem meist viel verschlagener agiert als ihre Konkurrentin.

Charaktere, mit denen man zeigen kann, dass nicht alle Heerführer Unmenschen sein müssen, sind z.B. Rondrigo Delazar, den ich zwar als harten, erfahrenen Veteranen interpretiert habe, der allerdings stark einem ehrenhaften Kodex folgt (und deshalb z.B. niemals Unbewaffnete angreifen oder Flüchtende niedermachen würde), oder auch Katjenka Wotkaroff. Die Hauptfrau der Fremdenlegion hat viel mehr mit den SCs gemein als mit den Al’Anfanern, die ja ihre Auftraggeber sind und würde sie im Zweifelsfall eher freilassen, als umbringen zu lassen.
Ein Beispiel für einen nüchternen Berufsoffizier bildet Nostromo Fontanoya, der auf dem Schlachtfeld kühle, tödliche Entscheidungen treffen kann, um seinen Auftrag zu erfüllen und sein Banner am Leben zu halten, der aber im Anschluss einen vernünftigen und gesprächsbereiten Gegenpart bietet, um temporäre Waffenstillstände zur Bergung Gefallener, Gefangenenaustausche oder andere Absprachen zu verhandeln.

Mit Hilfe der Oberst-Geweihten Korisande von Pailos wollte ich zeigen, dass feindlich gesinnte Heerführer auch ihre eigene Agenda verfolgen können: Die Oberst-Geweihte befindet sich in der ständigen Auseinandersetzung mit Adran Moverto Florios, da sie darauf besteht, sich aus den Gefangenen die „besten Stücke“ für die Arena-Schlachten zu Ehren ihres blutigen Gottes aussuchen zu dürfen (schließlich war dies das Zugeständnis, das sie Tar Honak abgenommen hat, als sie ihm die Unterstützung ihres Ordens zusagte). Manchmal ist es für sie also durchaus reizvoller, sich um die Aufteilung der Gefangenen zu kümmern, als eine Schlacht wirklich zu Ende zu führen.

Auch der thalusische Bey Chadim ibn Rhayad ist ein Opportunist, dem man nur glaubhaft genug klarmachen muss, wer als Gewinner aus diesem Feldzug hervorgeht, um seine Loyalität zu Al’Anfa ins Wanken zu bringen.

Damit hatte ich also eine recht diverse Armee mit einigen interessanten Köpfen. Jetzt musste ich mir also nur noch Gedanken darüber machen, wie man sie richtig einsetzt.

2 Antworten auf „Khom – Der Feind und seine Gesichter (Teil 2)“

  1. Oderin du Metuant

    Der Mann ist sehr kompetent, kommandiert die schlagkräftigste Einheit der Streitkräfte und eine der besten Aventuriens.

    Oberst des Trosses Adran Moverto Florios (direkt dem Patriarchen unterstellt)

    Nein, völlig indiskutabel er ist einer der wichtigsten Untergebenen des Marschall Gubernators wenn nicht mit Abstand der wichtigste.
    Truppenversorgung ist essentiell

    d,h, der Oberbefehlshaber der Basaltfaust kann Siege erringen aber nicht nutzen

    1. Hi Radul,
      danke für deinen Kommentar. An manchen Stellen habe ich leider nicht verstanden, worauf du hinauswillst, vielleicht möchtest du deinen Punkt noch mit etwas mehr Wörtern unterfüttern?

      Ich teile deine Meinung, dass Oderin ein ganz wichtiger, ganz kompetenter Mann ist – und die Boronsraben eine der schlagkräftigsten Einheiten. Deshalb wollte ich sie ja auch von der Leibwachenfunktion befreien, denn stehend nebem dem Patriarchen das Schlachtfeld zu betrachten, bringt keinen großen Mehrwert 😉

      Bezüglich Oberst Adran Moverto Florios gebe ich dir auch Recht: Er ist unglaublich wichtig. Deshalb ist er ja auch dem Patriarchen unterstellt, d.h. dem obersten Heerführer.
      (denn in meinem Verständnis gibt es die Position des Marschall-Gubernators erst nach dem Tode von Honak – und da ist die Messe eigentlich schon gelesen)

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