Eine Sandbox in der Größe der Khom Kampagne zu leiten, benötigt eine gewisse – sagen wir mal: Leidensfähigkeit. Es gibt derart viele Einflussgrößen und Freiheitsgrade, die Spieler wahrnehmen und befruchten können, dass es verflucht anstrengend ist, diese als SL alle im Blick zu behalten (oder sogar erst in den Blick der Spieler zu bringen, getreu dem Motto: Was nicht gesagt, das nicht vorhanden).
Hier einmal eine (mit Sicherheit unvollständige) Auflistung der Aspekte, die es zu kontrollieren gilt:
- Zeitstrahl
- SC-Motivation, Ermöglichung der Realisierung langfristiger Ziele
- Dramaturgie der Einzelsitzung
- Dramaturgie der Kampagne
- Militärischer Fortschritt der Al’Anfaner
- Wetter und Klima
- Novadische Kultur und deren Einfluss auf die SCs
- Orte, deren Darstellung und ggf. Wandel im Verlauf des Zeitstrahls
- NSCs auf Seiten des Feindes, bestenfalls Beziehungen zwischen ihnen und SCs
- NSCs auf Seiten der Novadis, Diversifizierung der verschiedenen Strömungen und Beziehungen zwischen ihnen und SCs
- Sozialgeflecht zwischen den SCs
Gegenüberstellen möchte ich eine (sicherlich ebenso unvollständige) Liste der Werkzeuge, die mir gute Dienste geleistet haben:
- Chronik (wer hat sie nicht ;-))
- Spielblätter (= SL Notizen für die konkrete Spielsitzung, inklusive der Möglichkeit zur „Vererbung“ auf folgende Spielblätter)
- Meta-Gespräche mit Spielern über die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele ihrer SCs
- Musikauswahl (Matching von Szene / Ort / NSC und Musiktitel)
- Erzeugung und Verfolgung verschiedener Story-Ebenen (ein Teil davon ist eine Open Item Liste)
- Karteikarten für militärische Einheiten der Novadis und Al’Anfaner und Verfolgung des jeweiligen Standorts
- Ingame Karte der Khom!
- Im Prinzip ein alter Hut: Karten und Skizzen der Orte und Schauplätze, Fotos von Städten und Landschaften, wo möglich
- Szenerie-Schnipsel zum Vorlesen für bestimmte Orte und Landschaften
- Kontrollierte Überzeichnung novadischer Kultur und Verhaltensweisen mit sukzessiver „Aufweichung“ im Zuge der Assimilation des SCs, Erarbeitung archetypischer Szenen
- Vorstellen der gegnerischen Seite, deren Motive und Eigenheiten durch „Szenen aus dem Feindeslager“ (das Vorlesen dient zudem oftmals der Einleitung oder Auflockerung einer Spielsitzung)
- Karteikarten für NSCs beider Seiten
- Anregung eines Briefverkehrs zwischen NSCs und SCs
- Einrichtung eines Think Tanks abseits der Spielergruppe zur Vorbereitung glaubhafter und authentischer Militäraktionen
Ich werde versuchen, alle diese sukzessive vorzustellen, und im Detail zu erläutern, was mir geholfen hatte und wie ich konkret vorgegangen bin (nicht zu vergessen, wo ich das ein oder andere Mal auch gescheitert bin).
Beginnen möchte ich mit dem Wichtigsten: Dem „Warum“ der Kampagne.